Was änderte sich 2018 bei den Steuern?
Steueränderungen 2018: Wichtige Neuerungen für Steuerzahler in Deutschland
Das Jahr 2018 brachte für Steuerzahler in Deutschland einige bedeutende Änderungen mit sich. Von Anpassungen im Einkommensteuertarif über Neuerungen bei der Grunderwerbsteuer bis hin zu Veränderungen bei der Altersvorsorge – die Steuergesetzgebung wurde in vielen Bereichen reformiert. In diesem umfassenden Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die wichtigsten steuerlichen Änderungen, die 2018 in Kraft traten, und erläutern deren Auswirkungen auf verschiedene Bevölkerungsgruppen.
1. Anpassungen im Einkommensteuertarif
Eine der bedeutendsten Änderungen im Jahr 2018 betraf den Einkommensteuertarif. Der Gesetzgeber passte verschiedene Parameter an, um die sogenannte kalte Progression auszugleichen und Steuerzahler zu entlasten.
1.1 Erhöhung des Grundfreibetrags
Der steuerliche Grundfreibetrag wurde von 8.820 Euro im Jahr 2017 auf 9.000 Euro für das Jahr 2018 angehoben. Dies bedeutet, dass Einkommen bis zu dieser Höhe steuerfrei blieben. Diese Anpassung kam insbesondere Geringverdienern zugute und sorgte dafür, dass mehr Netto vom Brutto übrig blieb.
1.2 Verschiebung der Tarifeckwerte
Neben dem Grundfreibetrag wurden auch die Tarifeckwerte im Einkommensteuertarif nach rechts verschoben. Dies führte dazu, dass der Spitzensteuersatz von 42% erst ab einem zu versteuernden Einkommen von 54.950 Euro (Einzelveranlagung) bzw. 109.900 Euro (Zusammenveranlagung) griff. Im Vorjahr lagen diese Grenzen noch bei 54.058 Euro bzw. 108.116 Euro.
1.3 Auswirkungen auf die Steuerlast
Durch diese Anpassungen im Einkommensteuertarif konnten viele Steuerzahler mit einer leichten Entlastung rechnen. Besonders spürbar war dies für Bezieher mittlerer Einkommen, die von der Verschiebung der Tarifzonen profitierten.
2. Neuerungen bei der Grunderwerbsteuer
Im Bereich der Grunderwerbsteuer gab es 2018 ebenfalls einige Veränderungen, die insbesondere für Immobilienkäufer und -verkäufer von Bedeutung waren.
2.1 Anpassungen der Steuersätze in einzelnen Bundesländern
Einige Bundesländer nutzten ihre Kompetenz zur Festlegung des Grunderwerbsteuersatzes und nahmen Anpassungen vor. So erhöhte beispielsweise das Saarland den Steuersatz von 6,5% auf 6,5%. Diese Änderungen hatten direkte Auswirkungen auf die Kosten beim Erwerb von Immobilien in den betroffenen Bundesländern.
2.2 Erweiterung der Bemessungsgrundlage
Eine wichtige Neuerung betraf die Bemessungsgrundlage für die Grunderwerbsteuer. Ab 2018 wurden auch Instandhaltungsrücklagen in die Berechnung einbezogen. Dies führte in vielen Fällen zu einer höheren Steuerlast beim Immobilienkauf, insbesondere beim Erwerb von Eigentumswohnungen.
3. Änderungen bei der Altersvorsorge
Im Bereich der Altersvorsorge gab es 2018 ebenfalls einige nennenswerte Anpassungen, die sowohl die gesetzliche als auch die private Vorsorge betrafen.
3.1 Erhöhung des Höchstbeitrags zur Rentenversicherung
Der Höchstbeitrag zur gesetzlichen Rentenversicherung wurde 2018 angehoben. In den alten Bundesländern stieg er von 1.187,45 Euro auf 1.209,30 Euro pro Monat, in den neuen Bundesländern von 1.067,40 Euro auf 1.096,20 Euro. Diese Anpassung betraf vor allem Gutverdiener, die dadurch höhere Beiträge zur Rentenversicherung leisten mussten.
3.2 Verbesserungen bei der Riester-Rente
Bei der Riester-Rente wurden 2018 einige Verbesserungen umgesetzt. So wurde die Grundzulage von 154 Euro auf 175 Euro pro Jahr erhöht. Dies machte die Riester-Rente für viele Sparer attraktiver und bot zusätzliche Anreize für die private Altersvorsorge.
3.3 Änderungen bei der Rürup-Rente
Auch bei der Rürup-Rente, auch als Basisrente bekannt, gab es Neuerungen. Der steuerlich absetzbare Höchstbetrag wurde von 23.362 Euro auf 23.712 Euro (für Alleinstehende) bzw. von 46.724 Euro auf 47.424 Euro (für Verheiratete) angehoben. Dies ermöglichte es Steuerzahlern, mehr Geld steuerbegünstigt für das Alter zurückzulegen.
4. Veränderungen im Bereich der Familienbesteuerung
Familien profitierten 2018 von einigen steuerlichen Anpassungen, die ihre finanzielle Situation verbesserten.
4.1 Erhöhung des Kinderfreibetrags
Der Kinderfreibetrag wurde von 4.716 Euro im Jahr 2017 auf 4.788 Euro für das Jahr 2018 angehoben. Diese Erhöhung führte zu einer steuerlichen Entlastung für Familien mit Kindern, insbesondere für diejenigen mit höheren Einkommen.
4.2 Anpassung des Kindergeldes
Parallel zur Erhöhung des Kinderfreibetrags wurde auch das Kindergeld angepasst. Es stieg um 2 Euro pro Monat und Kind. Somit erhielten Eltern für das erste und zweite Kind jeweils 194 Euro, für das dritte Kind 200 Euro und ab dem vierten Kind 225 Euro monatlich.
4.3 Verbesserungen beim Elterngeld
Im Bereich des Elterngeldes gab es ebenfalls Neuerungen. Die Einkommensgrenze, ab der das Elterngeld gemindert wird, wurde von 1.200 Euro auf 1.250 Euro angehoben. Dies führte dazu, dass mehr Eltern den vollen Elterngeldsatz erhielten.
5. Änderungen bei der Umsatzsteuer
Auch im Bereich der Umsatzsteuer gab es 2018 einige Anpassungen, die sowohl Unternehmen als auch Verbraucher betrafen.
5.1 Neue Regelungen für den Online-Handel
Für den Online-Handel wurden neue Regelungen eingeführt, die insbesondere die Umsatzbesteuerung von elektronischen Dienstleistungen betrafen. So wurde beispielsweise eine Vereinfachungsregelung für Kleinstunternehmen eingeführt, die grenzüberschreitende elektronische Dienstleistungen erbringen.
5.2 Anpassungen bei den Steuersätzen
Zwar blieben die grundsätzlichen Umsatzsteuersätze von 19% (Regelsteuersatz) und 7% (ermäßigter Steuersatz) unverändert, jedoch gab es Anpassungen bei der Zuordnung einzelner Produkte und Dienstleistungen zu diesen Steuersätzen. So wurde beispielsweise der ermäßigte Steuersatz auf bestimmte E-Books und digitale Zeitungen ausgeweitet.
6. Veränderungen im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge
Die betriebliche Altersvorsorge erfuhr 2018 einige Neuerungen, die darauf abzielten, diese Form der Altersvorsorge attraktiver zu gestalten.
6.1 Einführung des Betriebsrentenstärkungsgesetzes
Mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz wurden verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um die betriebliche Altersvorsorge zu fördern. Dazu gehörte unter anderem die Einführung des Sozialpartnermodells, das es Tarifvertragsparteien ermöglichte, reine Beitragszusagen zu vereinbaren.
6.2 Erhöhung des steuerfreien Höchstbetrags
Der steuerfreie Höchstbetrag für Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge wurde von 4% auf 8% der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung angehoben. Dies bot Arbeitnehmern die Möglichkeit, mehr Geld steuerbegünstigt für die Altersvorsorge zurückzulegen.
7. Neuerungen im Bereich der Abgeltungsteuer
Im Bereich der Abgeltungsteuer, die auf Kapitalerträge erhoben wird, gab es 2018 ebenfalls einige Änderungen.
7.1 Anpassungen bei der Verlustverrechnung
Die Möglichkeiten zur Verlustverrechnung bei Kapitalerträgen wurden erweitert. So konnten Verluste aus dem Verfall von Optionen nun mit anderen Kapitalerträgen verrechnet werden, was zuvor nicht möglich war.
7.2 Neuregelungen bei Investmentfonds
Für Investmentfonds trat 2018 eine umfassende Reform in Kraft. Diese beinhaltete unter anderem die Einführung einer Vorabpauschale für thesaurierende Fonds sowie Änderungen bei der Besteuerung von Veräußerungsgewinnen.
8. Änderungen im internationalen Steuerrecht
Auch im Bereich des internationalen Steuerrechts gab es 2018 einige wichtige Neuerungen, die insbesondere multinational tätige Unternehmen betrafen.
8.1 Umsetzung des BEPS-Aktionsplans
Deutschland setzte weitere Teile des BEPS-Aktionsplans (Base Erosion and Profit Shifting) der OECD um. Dies beinhaltete Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewinnverkürzungen und Gewinnverlagerungen multinationaler Konzerne.
8.2 Verschärfung der Regelungen zu Verrechnungspreisen
Die Regelungen zu Verrechnungspreisen zwischen verbundenen Unternehmen wurden verschärft. Dies zielte darauf ab, eine fairere Besteuerung von grenzüberschreitenden Geschäftsbeziehungen sicherzustellen.
9. Veränderungen bei der Erbschaftsteuer
Im Bereich der Erbschaftsteuer gab es 2018 einige Anpassungen, die insbesondere die Übertragung von Betriebsvermögen betrafen.
9.1 Neue Regelungen für Familienunternehmen
Für Familienunternehmen wurden neue Regelungen eingeführt, die unter bestimmten Voraussetzungen Steuervergünstigungen bei der Übertragung von Betriebsvermögen vorsahen. Dies sollte die Fortführung von Familienunternehmen erleichtern.
9.2 Anpassungen bei der Bewertung von Immobilien
Die Bewertungsregeln für Immobilien im Rahmen der Erbschaftsteuer wurden angepasst. Dies führte in vielen Fällen zu einer höheren steuerlichen Bewertung von vererbten oder geschenkten Immobilien.
Fazit
Die steuerlichen Änderungen des Jahres 2018 brachten für viele Steuerzahler in Deutschland sowohl Entlastungen als auch neue Herausforderungen mit sich. Die Anpassungen im Einkommensteuertarif und die Erhöhung von Freibeträgen führten für viele Bürger zu einer spürbaren finanziellen Entlastung. Gleichzeitig wurden in verschiedenen Bereichen wie der Grunderwerbsteuer oder der Erbschaftsteuer Regelungen verschärft oder angepasst, was in einigen Fällen zu einer höheren Steuerlast führen konnte.
Besonders hervorzuheben sind die Verbesserungen im Bereich der Altersvorsorge, die darauf abzielten, die private und betriebliche Vorsorge zu stärken und attraktiver zu gestalten. Auch die Anpassungen im Bereich der Familienbesteuerung trugen dazu bei, Familien finanziell zu entlasten.
Insgesamt zeigten die Steueränderungen 2018 das Bestreben des Gesetzgebers, einerseits die Steuerzahler zu entlasten und andererseits Steuerschlupflöcher zu schließen und eine gerechtere Besteuerung zu erreichen. Für Steuerzahler bleibt es wichtig, sich über die aktuellen Regelungen zu informieren und gegebenenfalls steuerliche Beratung in Anspruch zu nehmen, um die Auswirkungen der Änderungen auf die persönliche Situation einschätzen zu können.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
1. Wie wirkte sich die Erhöhung des Grundfreibetrags 2018 auf meine Steuerlast aus?
Die Erhöhung des Grundfreibetrags von 8.820 Euro auf 9.000 Euro im Jahr 2018 bedeutete, dass ein größerer Teil Ihres Einkommens steuerfrei blieb. Dies führte zu einer leichten Reduzierung der Steuerlast, insbesondere für Geringverdiener. Der genaue Effekt hing von Ihrem individuellen Einkommen ab.
2. Welche Auswirkungen hatte die Änderung der Grunderwerbsteuer auf den Immobilienkauf?
Die Änderungen bei der Grunderwerbsteuer, insbesondere die Einbeziehung von Instandhaltungsrücklagen in die Bemessungsgrundlage, führten in vielen Fällen zu einer höheren Steuerlast beim Immobilienkauf. Dies machte den Erwerb von Immobilien, vor allem von Eigentumswohnungen, tendenziell etwas teurer.
3. Wie profitierten Familien von den steuerlichen Änderungen 2018?
Familien profitierten 2018 von der Erhöhung des Kinderfreibetrags und der Anpassung des Kindergeldes. Zudem wurden die Einkommensgrenzen beim Elterngeld angehoben. Diese Maßnahmen führten in der Summe zu einer finanziellen Entlastung für viele Familien.
4. Welche Neuerungen gab es 2018 bei der betrieblichen Altersvorsorge?
Mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz wurden verschiedene Maßnahmen zur Förderung der betrieblichen Altersvorsorge eingeführt. Dazu gehörte die Erhöhung des steuerfreien Höchstbetrags für Beiträge von 4% auf 8% der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung. Zudem wurde das Sozialpartnermodell eingeführt, das neue Möglichkeiten für tarifvertragliche Vereinbarungen bot.
5. Wie änderten sich die Regelungen für Investmentfonds 2018?
Für Investmentfonds trat 2018 eine umfassende Reform in Kraft. Diese beinhaltete unter anderem die Einführung einer Vorabpauschale für thesaurierende Fonds und Änderungen bei der Besteuerung von Veräußerungsgewinnen. Zudem wurden die Regeln für die steuerliche Behandlung von in- und ausländischen Fonds vereinheitlicht. Diese Änderungen zielten darauf ab, die Besteuerung von Investmentfonds zu vereinfachen und gerechter zu gestalten.